Struktureller Rassismus (Tag 6)

Bereits der sechste Tag und noch immer gibt es viel zu sagen über Rassismus und seine Formen. Diesmal möchte ich etwas zu strukturellem Rassismus schreiben.
Hier ist besonders, dass es nicht um die Interaktion zwischen einzelnen Menschen geht, sondern um Strukturen, die Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen, die als solche gelesen werden, benachteiligen.
Es geht um Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt, Benachteiligung bei der Wohnungssuche, im Bildungssystem und bei der Frage politischer Repräsentation. Es reicht ein nicht Deutsch klingender Name oder ein Äußeres, bei dem eine nicht-deutsche Herkunft unterstellt wird, damit Menschen es in vielen Bereichen des Lebens einfach schwerer haben als andere. Besonders gefährlich wird dies bei der Kriminalitätsverfolgung in Form von „Racial Profiling“ bei der Menschen allein aufgrund von Aussehen, Sprache oder Name in den Blick der Polizei geraten.
Hier zeigt sich, wie tief rassistisches Denken in vielen Bereichen der Gesellschaft verwurzelt ist. Das hat niemand entschieden, sondern ist über Jahrzehnte so gewachsen, weil man sich lange Zeit keine Gedanken über den Schaden gemacht hat, den Vorurteile und Ausgrenzung anrichten. Das macht es aber nicht weniger zu einem Problem, das angegangen werden muss. Es ist schwierig solche Strukturen aufzubrechen, aber genau das müssen wir gemeinsam versuchen. Es darf nicht sein, dass eine Miray eine Wohnung nicht bekommt, weil sie nicht Martha heißt, oder Berat eine schlechtere Note als Benedikt für die gleiche Leistung bekommt, weil seine Großeltern aus der Türkei gekommen sind. Abbas, Dila, Orhan und Ramazan sollen an einem Samstagabend auch durch den Hauptbahnhof gehen können, ohne von der Polizei angehalten und kontrolliert zu werden, obwohl das vor einer halben Stunde schonmal passiert ist.
Wir müssen anerkennen, dass einige Menschen in unserer Gesellschaft strukturell benachteiligt werden. Und wenn wir es endlich geschafft haben das zu tun, müssen wir genau das ändern. Rassistische Strukturen aufbrechen und das Leben hier für alle in gleichem Maße ermöglichen, frei von Diskriminierung.