Rassismus gegen Sinti und Roma (Tag 2)

Heute möchte ich den Blick auf Rassismus gegen Sinti und Roma lenken. Mit den Attentaten von #Hanau kam bei mir die Erinnerung an die 90er Jahre wieder, in denen es eine rassistische Stimmung und Anschläge gegen Migrant:innen in Deutschland gab. Ich kann mich noch gut an das Gefühl erinnern, dass das in meiner Familie ausgelöst hat. Am 26.01.94 richtete sich ein Anschlag gegen eine Roma-Familie, die als #Kriegsflüchtlinge aus Jugoslawien nach #Köln-Ehrenfeld gekommen war. Ein bis heute unbekannter Täter legte mind. 3 Feuer vor der Tür der Familie. 7 Personen kamen mit Brandverletzungen 3. Grades ins Krankenhaus, 2 Menschen starben. Die Gesellschaft war polarisiert, während sich die einen gegen Rassismus zusammentaten, gründeten andere #Bürgerwehren und verschickten #Paketbomben an türkische Familien.
Heute, mit dem #NSU-Prozess im Gedächtnis, ist es gruselig zu sehen, dass auch damals Ermittler die Schuld bei den Opfern suchten und Anwohner:innen sich in rassistische Klischees gegen Roma verstiegen. Ein weiterer Schlag: 2015 wurden alle Akten und Asservate in dem Fall vernichtet, weil die Staatsanwaltschaft wegen schwerer Brandstiftung und nicht wegen Mordes oder Totschlags ermittelt hatte. Damit ist der Fall nach 20 Jahren verjährt.
Ich merke, wie Wut in mir aufsteigt und doch, als ich im Zeitartikel zu dem Anschlag lese, dass der Familienvater sagt, „Die Leute vergessen, wie groß der Hass war, als wir Ende 1993 in Deutschland ankamen“, merke ich, dass ich zumindest verdrängt habe. Dafür ist diese Woche da: zum bewussten Hinsehen, zum Erinnern und Anerkennen, dass es gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rassismus noch immer gibt. Gerade bei gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gegen Sinti:zze und Roma:nja ist es ein großes Problem, dass die ideologisch motivierten Straftaten schlecht dokumentiert und verfolgt werden, wie der des eben geschilderten Mordes. Auch dort muss sich etwas ändern.